Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Ausgezeichnet mit dem Buxtehuder Bullen 2012 und dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2013, Kategorie Preis der Jugendlichen
Die 16-jährige Hazel hat Krebs. Doch sie will nicht bemitleidet werden und kann mit Selbsthilfegruppen nichts anfangen. Bis sie in einer Gruppe auf Gus trifft, der offensiv mit seiner Krankheit umgeht. Die beiden verlieben sich.
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Produktinformationen zu „Das Schicksal ist ein mieser Verräter “
Die 16-jährige Hazel hat Krebs. Doch sie will nicht bemitleidet werden und kann mit Selbsthilfegruppen nichts anfangen. Bis sie in einer Gruppe auf Gus trifft, der offensiv mit seiner Krankheit umgeht. Die beiden verlieben sich.
Lese-Probe zu „Das Schicksal ist ein mieser Verräter “
Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green Kapitel eins
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Im Winter meines sechzehnten Lebensjahrs kam meine Mutter zu dem Schluss, dass ich Depressionen hatte, wahrscheinlich, weil ich kaum das Haus verließ, viel Zeit im Bett verbrachte, immer wieder dasselbe Buch las, wenig aß und einen großen Teil meiner reichlichen Zeit damit verbrachte, über den Tod nachzudenken. In jeder Krebs-Broschüre oder Website oder Infoseite zu dem Thema werden Depressionen als Nebenwirkung von Krebs genannt. Doch in Wirklichkeit sind Depressionen keine Nebenwirkung von Krebs. Depressionen sind eine Nebenwirkung des Sterbens. (Auch Krebs ist eine Nebenwirkung des Sterbens. Eigentlich ist fast alles eine Nebenwirkung des Sterbens.) Aber meine Mutter glaubte fest, dass ich eine Therapie brauchte, und deshalb brachte sie mich zu meinem Hausarzt Dr. Jim, der ihr bestätigte, dass ich bis zum Hals in einer lähmenden und absolut klinischen Depression steckte und dass meine Medikamente neu eingestellt werden müssten und ich außerdem einmal die Woche eine Selbsthilfegruppe besuchen solle.
Die Selbsthilfegruppe bestand aus einer wechselnden Besetzung von Jugendlichen in verschiedenen Stadien des tumorbedingten Unwohlseins. Warum wechselte die Besetzung? Noch so eine Nebenwirkung des Sterbens.
Natürlich war die Selbsthilfegruppe wahnsinnig deprimierend. Sie fand im kreuzförmigen Keller einer backsteingemauerten Episkopalkirche statt. Einmal die Woche setzten wir uns in einem Kreis in der Mitte des Kreuzes zusammen, an der Stelle, wo sich im übertragenen Sinn die beiden Balken überschnitten, also da, wo Jesus' Herz gewesen wäre.
Der Gedanke kam mir, weil Patrick, der Leiter der Selbsthilfegruppe und der Einzige über achtzehn in der Runde, bei jedem einzelnen blöden Treffen von Jesus' Herzen redete und davon, dass wir als Krebskinder direkt in Jesus' superheiligem Herzen wohnten und so weiter.
Und so lief es ab in Jesus' Herzen: Wir sechs oder sieben oder zehn Teilnehmer kamen bzw. rollten herein, bedienten uns an einem dürftigen Buffet mit Keksen und Limonade, setzten uns in den »Kreis des Vertrauens« und hörten zu, wie Patrick zum tausendsten Mal seine deprimierende Lebensgeschichte abspulte - wie er als Kind Krebs in den Eiern gehabt hatte und alle dachten, er würde sterben, aber er ist nicht gestorben, und jetzt war er hier, als erwachsener Mann in einem Kirchenkeller in der 137.-schönsten Stadt Amerikas, geschieden, videospielsüchtig, weitgehend freundlos, und verdiente seinen mageren Lebensunterhalt, indem er seine krebslastige Vergangenheit ausschlachtete, während er nebenbei auf einen Uni-Abschluss hinarbeitete, der seine Karrierechancen nicht verbessern würde, und wie wir alle darauf wartete, dass das Damoklesschwert endlich niedersauste und ihm die Erlösung verschaffte, die ihm vor all den Jahren versagt geblieben war, als der Krebs ihm beide Eier nahm, aber das ließ, was nur die barmherzigste Seele ein Leben nennen würde.
UND DU HAST VIELLEICHT AUCH SO VIEL GLÜCK!
Dann stellte sich jeder von uns vor: Name. Alter. Diagnose. Und wie es uns heute so ging. Ich bin Hazel, sagte ich, wenn ich an die Reihe kam. Sechzehn. Ursprünglich Schilddrüse, aber mit umfänglichen und hartnäckigen Metastasen in der Lunge. Und es geht mir ganz gut heute.
Wenn wir einmal durch waren, fragte Patrick, ob sich jemand der Gruppe mitteilen wollte. Und dann ging es los mit der Selbsthilfe: Alle redeten von Kämpfen und Siegen, vom Schrumpfen und vom Scannen. Um fair zu sein, Patrick ließ uns auch vom Sterben reden. Aber die meisten der anderen starben nicht. Die meisten würden wie Patrick erwachsen werden.
(Was dazu führte, dass unter uns ein ziemlicher Konkurrenzkampf herrschte, denn wir alle wollten nicht nur den Krebs besiegen, sondern auch die anderen in der Gruppe. Mir ist klar, dass es völlig irrational ist, aber wenn du gesagt bekommst, du hast eine - sagen wir - zwanzigprozentige Chance, noch fünf Jahre zu leben, dann fängst du automatisch zu rechnen an und rechnest dir aus, dass damit einer von fünf gemeint ist ... also siehst du dich um und denkst wie jeder gesunde Mensch: Ich muss vier von den armen Schweinen hier überleben.)
Der einzige Lichtblick in der Selbsthilfegruppe war ein Junge namens Isaac, ein schlaksiger Typ mit langem Gesicht und glattem blondem Haar, das ihm über ein Auge fiel.
Und die Augen waren sein Problem. Er hatte diesen abartig seltenen Augenkrebs. Ein Auge hatten sie ihm rausgenommen, als er noch klein war, und jetzt trug er eine superdicke Brille, durch die seine Augen (das echte und das Glasauge) unnatürlich riesig aussahen, als würde sein ganzer Kopf nur aus dem künstlichen Auge und dem echten Auge bestehen, mit denen er einen anstarrte. Sein Blick hatte dadurch zwar eine unheimliche Intensität, aber Isaac war angenehm sarkastisch. Soweit ich es von den seltenen Gelegenheiten verstand, wenn Isaac sich der Gruppe mitteilte, hatten sie jetzt auch was im anderen Auge entdeckt, und das hing nun sozusagen am seidenen Faden.
Isaac und ich unterhielten uns ausschließlich durch Seufzer. Jedes Mal, wenn jemand von Antikrebs-Diäten oder dem Inhalieren von gemahlenen Haifischflossen oder so was redete, warf er mir einen Blick zu und seufzte leise. Darauf schüttelte ich kaum merklich den Kopf und atmete zur Antwort hörbar aus.
Die Selbsthilfegruppe war also ätzend, und nach ein paar Wochen sträubte ich mich mit Händen und Füßen gegen den ganzen Zirkus. Tatsächlich hatte ich just an dem Sonntag, an dem ich die Bekanntschaft von Augustus Waters machte, alles versucht, die Selbsthilfegruppe zu schwänzen, während ich mit meiner Mutter auf dem Sofa saß und den dritten Teil eines zwölfstündigen America's-Next-Top-Model-Marathons vom vergangenen Jahr sah, den ich zugegebenermaßen bereits kannte.
Ich: »Ich weigere mich, zur Selbsthilfegruppe zu gehen.«
Mom: »Das Desinteresse an Aktivitäten ist ein Symptom der Depression.«
Ich: »Bitte, lass mich einfach America's Next Top Model sehen. Das ist auch eine Aktivität.«
Mom: »Fernsehen ist passiv.«
Ich: »Ach, Mom. Bitte.«
Mom: »Hazel, du bist ein Teenager. Du bist kein kleines Kind mehr. Du musst Leute kennenlernen, aus dem Haus gehen, dein Leben leben.«
Ich: »Wenn du willst, dass ich mich wie ein Teenager benehme, dann schick mich nicht zur Selbsthilfegruppe. Besorg mir einen gefälschten Ausweis, damit ich in Clubs reinkomme und Wodka trinken und Haschisch nehmen kann.«
Mom: »Erstens, Haschisch nimmt man nicht.«
Ich: »Siehst du, so was wüsste ich, wenn du mir einen gefälschten Ausweis besorgen würdest.«
Mom: »Du gehst zur Selbsthilfegruppe.«
Ich: »Aaaaaaaaaaaaarrggghhh.«
Mom: »Hazel, du verdienst zu leben.«
Darauf fiel mir nichts ein, auch wenn ich nicht nachvollziehen konnte, auf welcher Ebene die Teilnahme an der Selbsthilfegruppe die Definition von Leben erfüllte. Trotzdem ließ ich mich breitschlagen - nachdem ich ausgehandelt hatte, dass ich die 1,5 Folgen von ANTM aufnehmen durfte, die ich verpassen würde.
Der Grund, aus dem ich zur Selbsthilfegruppe ging, war derselbe, aus dem ich Krankenschwestern mit einer gerade mal achtzehn Monate langen Ausbildung erlaubte, mich mit Medikamenten mit exotischen Namen zu vergiften: Ich wollte meine Eltern glücklich machen. Denn es gibt nur eins auf der Welt, das ätzender ist, als mit sechzehn an Krebs zu sterben, und das ist, ein Kind zu haben, das an Krebs stirbt.
Um 16:56 Uhr fuhr Mom in die halbrunde Auffahrt vor der Kirche. Ich fummelte an meiner Sauerstoffflasche herum, um Zeit zu schinden.
»Soll ich sie dir reintragen?«
»Nein, geht schon«, sagte ich. Die grüne Metallflasche wog nur ein paar Pfund, und ich hatte einen kleinen Wagen, auf dem ich sie hinter mir herzog. Sie versorgte mich über einen durchsichtigen Schlauch, der sich im Nacken teilte, hinter meinen Ohren entlanglief und sich an den Nasenlöchern wieder traf, mit einem Liter Sauerstoff pro Minute. Der war nötig, weil meine Lunge grottenschlecht in ihrem Job war.
Übersetztung: Sophie Zeitz
© Carl Hanser Verlag, München
Im Winter meines sechzehnten Lebensjahrs kam meine Mutter zu dem Schluss, dass ich Depressionen hatte, wahrscheinlich, weil ich kaum das Haus verließ, viel Zeit im Bett verbrachte, immer wieder dasselbe Buch las, wenig aß und einen großen Teil meiner reichlichen Zeit damit verbrachte, über den Tod nachzudenken. In jeder Krebs-Broschüre oder Website oder Infoseite zu dem Thema werden Depressionen als Nebenwirkung von Krebs genannt. Doch in Wirklichkeit sind Depressionen keine Nebenwirkung von Krebs. Depressionen sind eine Nebenwirkung des Sterbens. (Auch Krebs ist eine Nebenwirkung des Sterbens. Eigentlich ist fast alles eine Nebenwirkung des Sterbens.) Aber meine Mutter glaubte fest, dass ich eine Therapie brauchte, und deshalb brachte sie mich zu meinem Hausarzt Dr. Jim, der ihr bestätigte, dass ich bis zum Hals in einer lähmenden und absolut klinischen Depression steckte und dass meine Medikamente neu eingestellt werden müssten und ich außerdem einmal die Woche eine Selbsthilfegruppe besuchen solle.
Die Selbsthilfegruppe bestand aus einer wechselnden Besetzung von Jugendlichen in verschiedenen Stadien des tumorbedingten Unwohlseins. Warum wechselte die Besetzung? Noch so eine Nebenwirkung des Sterbens.
Natürlich war die Selbsthilfegruppe wahnsinnig deprimierend. Sie fand im kreuzförmigen Keller einer backsteingemauerten Episkopalkirche statt. Einmal die Woche setzten wir uns in einem Kreis in der Mitte des Kreuzes zusammen, an der Stelle, wo sich im übertragenen Sinn die beiden Balken überschnitten, also da, wo Jesus' Herz gewesen wäre.
Der Gedanke kam mir, weil Patrick, der Leiter der Selbsthilfegruppe und der Einzige über achtzehn in der Runde, bei jedem einzelnen blöden Treffen von Jesus' Herzen redete und davon, dass wir als Krebskinder direkt in Jesus' superheiligem Herzen wohnten und so weiter.
Und so lief es ab in Jesus' Herzen: Wir sechs oder sieben oder zehn Teilnehmer kamen bzw. rollten herein, bedienten uns an einem dürftigen Buffet mit Keksen und Limonade, setzten uns in den »Kreis des Vertrauens« und hörten zu, wie Patrick zum tausendsten Mal seine deprimierende Lebensgeschichte abspulte - wie er als Kind Krebs in den Eiern gehabt hatte und alle dachten, er würde sterben, aber er ist nicht gestorben, und jetzt war er hier, als erwachsener Mann in einem Kirchenkeller in der 137.-schönsten Stadt Amerikas, geschieden, videospielsüchtig, weitgehend freundlos, und verdiente seinen mageren Lebensunterhalt, indem er seine krebslastige Vergangenheit ausschlachtete, während er nebenbei auf einen Uni-Abschluss hinarbeitete, der seine Karrierechancen nicht verbessern würde, und wie wir alle darauf wartete, dass das Damoklesschwert endlich niedersauste und ihm die Erlösung verschaffte, die ihm vor all den Jahren versagt geblieben war, als der Krebs ihm beide Eier nahm, aber das ließ, was nur die barmherzigste Seele ein Leben nennen würde.
UND DU HAST VIELLEICHT AUCH SO VIEL GLÜCK!
Dann stellte sich jeder von uns vor: Name. Alter. Diagnose. Und wie es uns heute so ging. Ich bin Hazel, sagte ich, wenn ich an die Reihe kam. Sechzehn. Ursprünglich Schilddrüse, aber mit umfänglichen und hartnäckigen Metastasen in der Lunge. Und es geht mir ganz gut heute.
Wenn wir einmal durch waren, fragte Patrick, ob sich jemand der Gruppe mitteilen wollte. Und dann ging es los mit der Selbsthilfe: Alle redeten von Kämpfen und Siegen, vom Schrumpfen und vom Scannen. Um fair zu sein, Patrick ließ uns auch vom Sterben reden. Aber die meisten der anderen starben nicht. Die meisten würden wie Patrick erwachsen werden.
(Was dazu führte, dass unter uns ein ziemlicher Konkurrenzkampf herrschte, denn wir alle wollten nicht nur den Krebs besiegen, sondern auch die anderen in der Gruppe. Mir ist klar, dass es völlig irrational ist, aber wenn du gesagt bekommst, du hast eine - sagen wir - zwanzigprozentige Chance, noch fünf Jahre zu leben, dann fängst du automatisch zu rechnen an und rechnest dir aus, dass damit einer von fünf gemeint ist ... also siehst du dich um und denkst wie jeder gesunde Mensch: Ich muss vier von den armen Schweinen hier überleben.)
Der einzige Lichtblick in der Selbsthilfegruppe war ein Junge namens Isaac, ein schlaksiger Typ mit langem Gesicht und glattem blondem Haar, das ihm über ein Auge fiel.
Und die Augen waren sein Problem. Er hatte diesen abartig seltenen Augenkrebs. Ein Auge hatten sie ihm rausgenommen, als er noch klein war, und jetzt trug er eine superdicke Brille, durch die seine Augen (das echte und das Glasauge) unnatürlich riesig aussahen, als würde sein ganzer Kopf nur aus dem künstlichen Auge und dem echten Auge bestehen, mit denen er einen anstarrte. Sein Blick hatte dadurch zwar eine unheimliche Intensität, aber Isaac war angenehm sarkastisch. Soweit ich es von den seltenen Gelegenheiten verstand, wenn Isaac sich der Gruppe mitteilte, hatten sie jetzt auch was im anderen Auge entdeckt, und das hing nun sozusagen am seidenen Faden.
Isaac und ich unterhielten uns ausschließlich durch Seufzer. Jedes Mal, wenn jemand von Antikrebs-Diäten oder dem Inhalieren von gemahlenen Haifischflossen oder so was redete, warf er mir einen Blick zu und seufzte leise. Darauf schüttelte ich kaum merklich den Kopf und atmete zur Antwort hörbar aus.
Die Selbsthilfegruppe war also ätzend, und nach ein paar Wochen sträubte ich mich mit Händen und Füßen gegen den ganzen Zirkus. Tatsächlich hatte ich just an dem Sonntag, an dem ich die Bekanntschaft von Augustus Waters machte, alles versucht, die Selbsthilfegruppe zu schwänzen, während ich mit meiner Mutter auf dem Sofa saß und den dritten Teil eines zwölfstündigen America's-Next-Top-Model-Marathons vom vergangenen Jahr sah, den ich zugegebenermaßen bereits kannte.
Ich: »Ich weigere mich, zur Selbsthilfegruppe zu gehen.«
Mom: »Das Desinteresse an Aktivitäten ist ein Symptom der Depression.«
Ich: »Bitte, lass mich einfach America's Next Top Model sehen. Das ist auch eine Aktivität.«
Mom: »Fernsehen ist passiv.«
Ich: »Ach, Mom. Bitte.«
Mom: »Hazel, du bist ein Teenager. Du bist kein kleines Kind mehr. Du musst Leute kennenlernen, aus dem Haus gehen, dein Leben leben.«
Ich: »Wenn du willst, dass ich mich wie ein Teenager benehme, dann schick mich nicht zur Selbsthilfegruppe. Besorg mir einen gefälschten Ausweis, damit ich in Clubs reinkomme und Wodka trinken und Haschisch nehmen kann.«
Mom: »Erstens, Haschisch nimmt man nicht.«
Ich: »Siehst du, so was wüsste ich, wenn du mir einen gefälschten Ausweis besorgen würdest.«
Mom: »Du gehst zur Selbsthilfegruppe.«
Ich: »Aaaaaaaaaaaaarrggghhh.«
Mom: »Hazel, du verdienst zu leben.«
Darauf fiel mir nichts ein, auch wenn ich nicht nachvollziehen konnte, auf welcher Ebene die Teilnahme an der Selbsthilfegruppe die Definition von Leben erfüllte. Trotzdem ließ ich mich breitschlagen - nachdem ich ausgehandelt hatte, dass ich die 1,5 Folgen von ANTM aufnehmen durfte, die ich verpassen würde.
Der Grund, aus dem ich zur Selbsthilfegruppe ging, war derselbe, aus dem ich Krankenschwestern mit einer gerade mal achtzehn Monate langen Ausbildung erlaubte, mich mit Medikamenten mit exotischen Namen zu vergiften: Ich wollte meine Eltern glücklich machen. Denn es gibt nur eins auf der Welt, das ätzender ist, als mit sechzehn an Krebs zu sterben, und das ist, ein Kind zu haben, das an Krebs stirbt.
Um 16:56 Uhr fuhr Mom in die halbrunde Auffahrt vor der Kirche. Ich fummelte an meiner Sauerstoffflasche herum, um Zeit zu schinden.
»Soll ich sie dir reintragen?«
»Nein, geht schon«, sagte ich. Die grüne Metallflasche wog nur ein paar Pfund, und ich hatte einen kleinen Wagen, auf dem ich sie hinter mir herzog. Sie versorgte mich über einen durchsichtigen Schlauch, der sich im Nacken teilte, hinter meinen Ohren entlanglief und sich an den Nasenlöchern wieder traf, mit einem Liter Sauerstoff pro Minute. Der war nötig, weil meine Lunge grottenschlecht in ihrem Job war.
Übersetztung: Sophie Zeitz
© Carl Hanser Verlag, München
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Autoren-Porträt von John Green
JOHN GREEN: vom Pastor zum Bestsellerautor Wer ist der Mann, dem wir diese herzergreifende Geschichte zu verdanken haben? John Green wurde 1977 in Indianapolis/USA geboren. Er studierte Englisch und Vergleichende Religionswissenschaften und wollte eigentlich Pastor werden. Doch nachdem er fünf Monate als Kaplan in einem Kinderkrankenhaus gearbeitet hatte, brach er seine Ausbildung ab und wandte sich dem Schreiben zu.
Preisgekröntes Debüt
Schon für sein Debüt »Eine wie Alaska« erhielt Green zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem wurde das Buch für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Es folgten die Romane »Die erste Liebe (nach 19 vergeblichen Versuchen)« und »Margos Spuren«, ebenfalls nominiert für den Deutschen
Jugendliteraturpreis und ausgezeichnet mit der Corine.
Auch im Internet ein Star
2007 beschlossen John Green und sein Bruder Hank, ein Jahr lang nicht mehr über geschriebene Texte, sondern nur noch über Videos zu kommunizieren. Ihr Videoblog wurde so erfolgreich,dass die Brüder es auch nach dieser Zeit fortführten. Heute gehört ihr Kanal namens »vlogbrothers« mit über 265 Millionen Videoaufrufen zu den meistgesehenen Kanälen auf YouTube.
150.000 handsignierte Bücher
Wie groß John Greens Fangemeinde in den USA ist, wurde deutlich, als der Autor sein neues Buch »Das Schicksal ist ein mieser Verräter« ankündigte:
Er versprach jedem Leser, der das Buch vorbestellte, ein handsigniertes Exemplar (siehe Buch-Trailer). Das Ergebnis dürfte Green ziemlich überrascht haben:
150.000 Vorbestellungen trudelten beim Verlag ein. Für Green bedeutete dies harte Arbeit: Über einen Monat lang setze er handschriftlich seine Unterschrift in die Bücher, sieben Tage die Woche, zwölf Stunden am Tag.
Ein durchschlagender Erfolg
»Das Schicksal ist ein mieser
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Verräter« setzte sich sofort nach Erscheinen an die Spitze der »New York Times«-Bestsellerliste. In Deutschland hält sich das Buch seit seiner Veröffentlichung im Juli ebenfalls erfolgreich in den Bestsellerlisten. Auchdie Filmrechte sind bereits verkauft.
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Produktdetails
- Autor: John Green
- Altersempfehlung: Ab 13 Jahre
- 2012, 32. Aufl., 288 Seiten, Maße: 14,6 x 21,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Sophie Zeitz
- Verlag: HANSER
- ISBN-10: 3446240098
- ISBN-13: 9783446240094
- Erscheinungsdatum: 25.07.2012
Rezension zu „Das Schicksal ist ein mieser Verräter “
John Green gilt unter Lesern besserer Jugendliteratur als Kultautor. Seine Neuerscheinungen werden von vielen mit Jubel begrüßt und als jeweils großes Werk zum Thema eingestuft. Tatsächlich kann er grandios erzählen und seine Themen beziehen sich auf Brennpunkte, die Jugendliche aber auch Erwachsene beschäftigen, wie in diesem Fall das Sterben von jungen Menschen. Diese himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass jemand, der gerade anfängt zu leben, damit konfrontiert wird und mit dieser Aussicht noch eine Weile leben muss, dass sein Leben bald schon wieder zu Ende sein wird, dass es keine offene Zukunft gibt, sondern nur noch Elend und Abschied, ist unendlich grausam. Doch genau dieses graue Elend findet für Hazel, die Heldin dieses Romans nicht statt. Stattdessen lesen wir eine hinreißende Liebesgeschichte, finden wir Figuren, die intelligent, phantasievoll und mit herrlichem Humor ihrem Schicksal den Stachel nehmen. Und auch wenn am Ende der Tod auf sie wartet, haben sie doch davor noch viele Schönheiten eines privilegierten Lebens genießen dürfen. Was dem Leser am Ende bleibt, ist die Erfahrung, dass jedes Leben einmalig und stimmig ist: "Ihr fallt alle reif in meine Hände" lässt Hofmannsthal den Tod in "Jedermann" sagen. John Green ist wirklich ein großer Autor. Aber es gibt neben dieser Geschichte noch viele andere Wege, das Schicksal als Verrat zu erleben, anzunehmen oder auch nicht, deshalb sollte dieses Buch vor allem als Türöffner für dieses Tabuthema benutzt werden, denn wer die Angst davor verlieren will, muss sich auch auf die anderen Erscheinungsformen einlassen. Dazu gibt es eine Fülle weiterer Titel; die empfehlenswerten findet man hier ebenfalls besprochen. Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)
Pressezitat
"Das neue Buch von John Green sollte jeder lesen. Und jeder heißt wirklich jeder ... Es gibt zur Zeit kein bewegenderes Buch." Maren Keller, KulturSpiegel, 30.07.12"Wer hier nicht weint und lacht, fühlt wohl schon lange nichts mehr. Was für ein Buch! So rein und klar, so grundstürzend komisch und dann wieder unendlich zart. ... Das ist kein Jugendbuch, sondern Literatur für alle, anmutig, komisch, kostbar." Werner Bartens, Süddeutsche Zeitung, 31.07.12
"Was nach einer potentiell kitschigen und sehr pathetischen Geschichte klingt, ist ein fesselnder Roman voller Sprachwitz, Klugheit und Gefühl, der die heikle Balance zwischen Witz und Gravitas in jedem Moment hält - ein Buch, das man erst nicht aus der Hand legen und dann nicht vergessen kann." Felicitas von Lovenberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.08.12
"John Green erobert gerade die Welt ... In seinem neuen Roman gibt er Antworten auf die letzten Fragen des Lebens." Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 05.08.12
"Es könnte so ein Buch werden, das wie ein Freund in der Nähe ist, wenn man nicht weiter weiß und auch dableiben darf, wenn man sich gut fühlt. Denn ,Das Schicksal ist ein mieser Verräter' hinterlässt seine Spuren im Leserherz." Cornelia Geißler, Frankfurter Rundschau, 25.08.12
"Ein Roman wie finnischer Tango: tieftraurig und ab und an irritierend komisch. ... Ein Roman, in dem jedes Gespräch über Filme, Musik oder Freunde immer auch ein Ergründen von Liebe und Tod ist; subjektiv, rotzfrech und genial emotional." Hans ten Doornkaat, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 19.08.12
"'Harry Potter', 'Twilight', 'Die Tribute von Panem', Weltbestseller der Jugendliteratur, Überraschungserfolge, die einen Nerv trafen. ... Nun gibt es einen neuen Bestseller, der von Teenagern verschlungen wird und dessen Autor sie wie einen Popstar feiern. ... die jungen Helden dieses Buches sind krebskranke Jugendliche, die sagen 'Das Schicksal ist ein mieser Verräter'." Aber es ist alles
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andere als ein Krebsbuch: Poetisch, skurril, traurig und lustig zugleich. ... Auch für Erwachsene." Marietta Slomka, ZDF Heute Journal, 18.09.12
"John Green ist kein Jugendbuchautor. Er ist ein kultisch verehrter Literaturstar. Ein Phänomen. Er versteht Jugendliche und sie lieben ihn dafür. ... John Green hat uns eines der bewegendsten Liebespaare der Literatur geschenkt. ...." Natascha Geier, NDR Kulturjournal, 18.09.12
"Zwei Teenager haben Krebs. Kann man daraus eine wunderbare Geschichte machen? Einen Bestseller sogar? John Green kann das." Alex Rühle, Süddeutsche Zeitung, 22./23.09.12
"John Green erzählt eine Geschichte vom Lieben und Sterben: Brutal, komisch, traurig." Hartmut el Kurdi, Die Zeit, 04.10.12
"Ein Buch über das Sterben, die Liebe und die Macht des Lesens, ein zärtlicher, todtrauriger und lustiger Roman." Felicitas von Lovenberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.12
"Ein Buch, das den Leser gleichzeitig zum Lachen wie zum Weinen bringt und zum Nachdenken anregt."
Aus der Jurybegründung zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2013
"Seit einigen Jahren sind Romane für Kinder und Jugendliche, die von Krankheit und Tod erzählen, äußerst populär, allen voran John Greens 2012 erschienener Band Das Schicksal ist ein mieser Verräter." Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.06.2014
"Er hat Wahrnehmungs- und Hemmschwellen beseitigt. Endlich nehmen Erwachsene zur Kenntnis, dass Jugendbücher mehr sein können als Vampirgeschichten. Endlich haben Verlage keine Scheu mehr davor, jungen Lesern genug seelische Festigkeit zuzutrauen, auch mit den ganz harten Themen klarzukommen. Endlich haben Kritiker registriert, dass im Bereich der Jugendliteratur eine aufregende Szene entstanden ist, die sie lange übersehen hatten. Endlich haben erstklassige Autoren keine Bedenken mehr, für junge Erwachsene zu schreiben (...). Und endlich sind abgekochte Erwachsene bereit, sich der Erfahrung von Romanen auszusetzen, die für Menschen halb so alt wie sie selbst gedacht sind." Peter Praschl, Die Welt, 28.06.2014
"John Green ist kein Jugendbuchautor. Er ist ein kultisch verehrter Literaturstar. Ein Phänomen. Er versteht Jugendliche und sie lieben ihn dafür. ... John Green hat uns eines der bewegendsten Liebespaare der Literatur geschenkt. ...." Natascha Geier, NDR Kulturjournal, 18.09.12
"Zwei Teenager haben Krebs. Kann man daraus eine wunderbare Geschichte machen? Einen Bestseller sogar? John Green kann das." Alex Rühle, Süddeutsche Zeitung, 22./23.09.12
"John Green erzählt eine Geschichte vom Lieben und Sterben: Brutal, komisch, traurig." Hartmut el Kurdi, Die Zeit, 04.10.12
"Ein Buch über das Sterben, die Liebe und die Macht des Lesens, ein zärtlicher, todtrauriger und lustiger Roman." Felicitas von Lovenberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.12
"Ein Buch, das den Leser gleichzeitig zum Lachen wie zum Weinen bringt und zum Nachdenken anregt."
Aus der Jurybegründung zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2013
"Seit einigen Jahren sind Romane für Kinder und Jugendliche, die von Krankheit und Tod erzählen, äußerst populär, allen voran John Greens 2012 erschienener Band Das Schicksal ist ein mieser Verräter." Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.06.2014
"Er hat Wahrnehmungs- und Hemmschwellen beseitigt. Endlich nehmen Erwachsene zur Kenntnis, dass Jugendbücher mehr sein können als Vampirgeschichten. Endlich haben Verlage keine Scheu mehr davor, jungen Lesern genug seelische Festigkeit zuzutrauen, auch mit den ganz harten Themen klarzukommen. Endlich haben Kritiker registriert, dass im Bereich der Jugendliteratur eine aufregende Szene entstanden ist, die sie lange übersehen hatten. Endlich haben erstklassige Autoren keine Bedenken mehr, für junge Erwachsene zu schreiben (...). Und endlich sind abgekochte Erwachsene bereit, sich der Erfahrung von Romanen auszusetzen, die für Menschen halb so alt wie sie selbst gedacht sind." Peter Praschl, Die Welt, 28.06.2014
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