Auch für Kinder spielt die Musik in der Entwicklungspsychologie eine wichtige Rolle.
Musikalische Früherziehung - Das lesen Sie hier
1. Was versteht man unter musikalischer Früherziehung?
2. Welche Auswirkungen hat Musik?
3. Ab welchem Alter ist eine musikalische Früherziehung sinnvoll?
4. Wie sieht ein Kurs der musikalischen Früherziehung aus und welche Angebote gibt es?
„Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ Friedrich Nietzsche
In allen Kulturen wird zu unterschiedlichen Klängen getanzt und gesungen. Und in jedem Menschen löst Musik etwas aus – seien es positive Emotionen oder Erinnerungen. Vielen Leuten hilft sie zudem dabei, Dinge zu verarbeiten.
Auch für Kinder spielt die Musik in der Entwicklungspsychologie eine wichtige Rolle. Schon Babys reagieren auf Töne, Klänge und Musik und fest steht: Babys kommen mit einem musikalischem Potential auf die Welt. Bereits werdende Mütter legen oft eine Spieluhr auf ihren Bauch, damit das Kind auf die ruhigen und angenehmen Klänge reagieren kann.
Bevor Kinder überhaupt reden können, singen sie meist schon und tanzen zu Musik auf ihre ganz eigene Art und Weise. Sie bewegen sich rhythmisch und geben ihre ersten eigenen kreativen Gesangsversuche zum Besten. Inwieweit sich dieses Potential nach der Geburt und in den ersten Lebensjahren entwickelt, hängt stark von der Förderung ab. Es ist daher ausschlaggebend, Kinder schon früh zu fördern, sie in der Erziehung unterstützend mit Musik zu begleiten und sie auch langfristig für Musik zu begeistern. Die musikalische Früherziehung ist daher ein wichtiger Erziehungsbereich, nicht nur für die musikalische, sondern auch für die sprachliche und motorische Entwicklung von Kindern.
In unserem Ratgeber haben wir alles Wissenswerte zusammengetragen, was man zum Thema musikalische Früherziehung wissen muss. Dabei gehen wir auch speziell auf die musikalische Sprachförderung für Kinder ein, welche sich als Teil der Früherziehung versteht.
Was versteht man unter musikalischer Früherziehung?
Schon in Krabbelgruppen und Kindergärten wird Musik gemacht. Es werden Lieder gesungen, geklatscht, getanzt, sich bewegt. Die musikalische Früherziehung setzt bei älteren Kids hier an und ermöglicht ihnen, sich körperlich durch Bewegung, Gesang und Spiel eine Grundlage, eventuell auch für das spätere Lernen eines Instrumentes, aufzubauen. Durch diverse Angebote, zum Beispiel von Musikschulen oder Vereinen, können Kinder mit Musik gefördert werden. Hier werden Lieder gesungen, Instrumente ausprobiert und vor allem durch Bewegung das musikalische Erleben gestärkt. Aber nicht nur für die musikalische Entwicklung eines Kindes ist die musikalische Früherziehung wichtig, denn auch in der sonstigen Entwicklung eines Kindes spielt die Musik eine große Rolle.
Welche Auswirkungen hat Musik?
Mit der musikalischen Früherziehung wird die Musikalität der Kinder gefördert und sie hat positive Auswirkungen auf verschiedene Entwicklungsbereiche. Sie gibt Kindern die Möglichkeit, die verschiedenen Bereiche in der Entwicklung spielerisch zu fördern und auszubauen. Neben der Musikalität gehören dazu vor allem die Sprache, die Motorik, die Kreativität und die soziale Kompetenz. Des Weiteren werden die Entwicklung der Persönlichkeit, die Konzentration und Wahrnehmung der Sinne ausgebaut und gestärkt.
Nicht nur mit speziellem Motorikspielzeug, sondern auch durch die musikalische Früherziehung wird die Motorik der Kinder geschult. Dass diese besonders wichtig ist, sieht man bereits in den ersten Lebensmonaten, in denen Kinder die Welt durch Fühlen und Greifen entdecken. Die rhythmischen Bewegungen durch verschiedene Übungen in der musikalischen Früherziehung unterstützen dabei maßgeblich die motorischen Fähigkeiten. Bis zu einem Alter von ca. 5 Jahren sind musikalische, sprachliche und motorische Entwicklung untrennbar miteinander verwoben.
Beobachtet wird auch, dass die soziale Kompetenz von Kindern durch Musik gefördert wird. Das passiert dadurch, dass Kinder lernen in Kleingruppen miteinander zu spielen, zu singen und sich zu bewegen. Dabei müssen sie sich einerseits in eine Gruppe einfügen und aufeinander eingehen und erfahren andererseits auch Geborgenheit im Schutz der Gruppe. Auch das genaue Zuhören und das gemeinsame Erleben in der Gruppe fördern die sozialen Fähigkeiten und die eigene Persönlichkeitsentwicklung.
Gleichzeitig wird aber auch die Sprachentwicklung der Kinder gefördert, da Sprache und Bewegung sehr stark im Gehirn miteinander verbunden sind. Im zweiten Teil des Ratgebers, speziell über die musikalische Sprachförderung, haben wir uns damit ausführlicher beschäftigt. Denn vor allem Kindern mit einer Sprachentwicklungsverzögerung kann die Musik helfen.
Ab welchem Alter ist eine musikalische Früherziehung sinnvoll?
Schon für Kinder im Alter von 1-6 Jahren ist die musikalische Früherziehung optimal. Sie soll Kinder an die Klangwelten heranführen und ersten Kontakt mit Musikinstrumenten ermöglichen. Als mögliche Vorbereitung auf das Erlernen eines Musikinstruments bietet sich die musikalische Früherziehung besonders gut an. Kinder sind in Gruppen eingeteilt und lernen gemeinsam das Musizieren, bauen ihre soziale Kompetenz aus und können sich eventuell auch langfristig für Musik begeistern.
Wie sieht ein Kurs der musikalischen Früherziehung aus und welche Angebote gibt es?
Natürlich gibt es nicht den einen Kurs. Je nach Musikschule oder Verein wird die musikalische Früherziehung in unterschiedlichen Kursen und auch Bereichen angeboten. Generell wird aber versucht Spiel, Musik und Kreativität zu vereinen, sodass eine allumfassende Entwicklung ermöglicht werden kann.
Der Schwerpunkt bei allen Angeboten liegt auf dem körperlichen und sinnlichen Erleben. Daher werden viele Kurse angeboten, bei denen Bewegung zu Musik im Mittelpunkt steht. Es werden zum Beispiel Lieder gesungen, die mit passenden Bewegungen zu den Texten veranschaulicht werden.
Für die Jüngsten gibt es spezielle Eltern-Kind-Kurse, welche schon für Kinder ab 12 Monaten angeboten werden. Hier wird gesungen, rhythmisch gesprochen, Fingerspiele und Kniereiterverse geübt und mit Bewegung ein ganzheitliches Kennenlernen der Musik geboten. Mit Hilfe von Glocken, Rasselinstrumenten oder Trommeln sowie Tüchern und Bällen wird dies spielerisch unterstützt.
Für Kinder, die später mal ein Instrument lernen möchten, wird an vielen Musikschulen eine instrumentale Frühförderung angeboten, bei der Kinder ab 3 Jahren (je nach Angebot) in kleinen Gruppen die verschiedenen Instrumente kennenlernen und ausprobieren können. Sie lernen die unterschiedlichen Klänge kennen und können herausfinden, welches Instrument am besten zu ihnen passt.
Die Kurse sind auch eine gute Hilfe für Eltern, denen hier Anregungen gegeben werden, die sie auch zu Hause mit den Kids nachmachen und ausprobieren können.
Angebote für Ihre Kinder finden Sie zum Beispiel in Musikschulen. Erkundigen Sie sich am besten vor Ort und lassen Sie sich beraten, welches Angebot für Ihr Kind am besten geeignet ist.
Es steht also nicht an erster Stelle, dass die Kinder in den Kursen lernen Noten zu lesen oder ein Instrument zu spielen, sondern es geht darum, ein musikalisches Verständnis aufzubauen, Erfahrungen zu sammeln und sich für Musik begeistern zu können. Wichtig ist es, Kinder nicht zu zwingen einen Kurs zu besuchen oder ein Instrument zu lernen. Die Kinder müssen sich wohl fühlen, nur so erzielt man mit der musikalischen Früherziehung einen positiven Effekt.
Da es beim Spracherwerb viele Parallelen zur musikalischen Entwicklung gibt, kann man durch Musik einen positiven Lerneffekt erzielen. Daher ist für Kinder mit Sprachproblemen eine zusätzliche musikalische Sprachförderung empfehlenswert. Deshalb gehen wir auf die musikalische Sprachförderung in unserem Ratgeber zum Thema musikalische Früherziehung gezielt noch einmal ein.