Ratgeber: Babyschlaf

Bereits vor der Geburt machen sich werdende Eltern Gedanken über die zukünftige Schlafsituation ihres Babys. Schließlich gehören Baby-Bettchen, Strampler, Bodys und Co. zu jeder Baby-Erstausstattung dazu. Ist das Kind dann auf der Welt, werden die Fragen zum Thema Schlafen jedoch nicht weniger. Jedes Kind ist individuell – und genauso auch sein Schlafverhalten. Daher muss letztlich jede Mama und jeder Papa für ihr Kind entscheiden, was in welcher Situation zu tun ist. Dennoch möchten wir Ihnen im folgenden Ratgeber ein paar Tipps und Erfahrungen weitergeben, die Ihnen bei der Suche nach einer geeigneten Lösung für Ihr Kind helfen können.

Inhaltsverzeichnis

1. Welches Bett für mein Kind?
1.1. Das Beistellbett
1.2. Das Babybett
1.3. Die Babywiege/ der Stubenwagen
1.4. Der Schlafkorb
1.5. Das Familienbett
2. Wie viel Schlaf braucht mein Kind bzw. wie viele Nickerchen sind normal?
3. Was ziehe ich meinem Kind zum Schlafen an?
4. Wie gestalte ich die optimale Schlafumgebung?
4.1. Dunkelheit im Zimmer
4.2. Accessoires
4.3. Geräuschpegel

1. Welches Bett für mein Kind?

Tipps zur Auswahl für das optimale Babybett

Diese Frage lässt sich insbesondere vor der Geburt nicht pauschal beantworten. Dennoch haben viele Eltern schon früh eine Vorstellung davon, wie und wo ihr Kind schlafen soll, sobald es auf der Welt ist. Es kommt jedoch nicht selten vor, dass diese Vorstellung für das Kind so nicht funktioniert. Die Konsequenz ist häufig ein unruhiger Schlaf und Unzufriedenheit bei Baby und Eltern. Daher ist es wichtig, viele verschiedene Alternativen zu kennen und diese auch in Erwägung zu ziehen. Im Folgenden möchten wir Ihnen die gängigsten Betten für Babys und Kleinkinder vorstellen.

1.1. Das Beistellbett

Ein Beistellbett ist ein guter Kompromiss zwischen dem Familienbett und einem eigenen Babybettchen. Hier wird eine Art Schlafbalkon an das Elternbett angebaut. Das kleine Bettchen ist zu den Außenseiten geschlossen und zum Elternbett geöffnet, sodass das Baby die elterliche Nähe spüren kann. Auch zum Stillen oder bei anderen Bedürfnissen, ist man schnell für sein Baby da. Viele Anstellbetten lassen sich nachträglich zu einem richtigen Babybett umbauen, sodass das Kind bei Bedarf in seinem eigenen Bett schlafen kann. Es ist jedoch immer auf die Größe der Liegeflächen zu achten. Standard-Beistellbetten messen eine Größe von 90 x 50 cm. Diese sollten aber nur ungefähr bis zum siebten Monat benutzt werden.

1.2. Das Babybett

Viele Babys fühlen sich in ihrem eigenen kleinen Gitterbettchen besonders wohl. Hier dienen Schlupfsprossen zum einen der Sicherheit. Zum anderen können die Eltern so auch schnell den Blickkontakt herstellen, wenn das Bett im Elternschlafzimmer steht und das Baby etwas unruhig wird. So realisiert das Kind schnell, dass es wahrgenommen wurde. Ein großer und oftmals auch überzeugender Vorteil der Bettchen ist auch, dass sie häufig mitwachsen und so lange Verwendung finden. Die Liegefläche ist meist höhenverstellbar, sodass diese auf das Alter bzw. die Größe des Kindes angepasst werden kann und auch das Hereinlegen von Babys rückenschonend für die Eltern bleibt. Auch die Gitterstäbe lassen sich manchmal entfernen. So können größere Kinder eigenständig das Bett verlassen. Im Idealfall sind die Babybetten also so funktionell, dass sie sowohl als Beistellbett als auch als Baby- und Kinderbett bis ins Alter von ca. 4 bis 5 Jahren verwendet werden können. Selbst im Grundschulalter kann das ehemalige Babybett dann einfach als Sofa weiterhin benutzt werden – ein echter Allrounder also. Diese Funktionalität bietet auch den Eltern den Komfort, flexibel und nach Vorlieben des Babys zu agieren. Nicht zuletzt misst die Liegefläche eines klassischen Babybettes 140 x 70 cm.

1.3. Die Babywiege/ der Stubenwagen

Eine Babywiege oder ein Stubenwagen ist für das erste halbe Lebensjahr eines Babys geeignet. Obwohl die Art von Bett sowohl für die Nacht als auch für die Schläfchen am Tag genutzt werden kann, bevorzugen die meisten Eltern nachts eine andere Alternative. Sowohl Wiege als auch Stubenwagen bestehen aus einem Gestell und einem Bettkorpus, der aus verschiedenen Materialien gefertigt sein kann. Die häufigsten Varianten sind geflochtene Körbe oder ein Gitterkorpus aus Holz. Der Unterschied zwischen Wiege und Stubenwagen ist lediglich die Wiegefunktion. Diese kann in manchen Situationen allerdings auch sehr wertvoll sein. Der wohl größte Vorteil für viele Eltern ist jedoch, dass an Wiege und Wagen meist Rollen angebracht sind und sie sich so ganz einfach von Raum zu Raum schieben lassen.

Übrigens lässt sich ein Laufstall hervorragend als Alternative zu einem Stubenwagen oder einer Wiege einsetzen. Je weiter sich das Baby entwickelt, umso eher kann der Laufstall seiner weiteren Funktion - nälmich das Bieten einer sicheren Lauflernumgebung - nachkommen.

1.4. Der Schlafkorb

Einen Schlafkorb findet man häufig in Kitas. Doch auch für Zuhause ist der Korb eine gute Alternative für ein kleines Nickerchen zwischendurch. Aufgrund der Größe sollte er jedoch nur bis zum siebten Lebensmonat des Babys verwendet werden. Im Alltag kann das Baby während es schläft ganz einfach umhergetragen und mitgenommen werden, wenn Mama oder Papa den Raum verlassen wollen.

1.5. Das Familienbett

Beim Familienbett schlafen, wie der Name erahnen lässt, alle Familienmitglieder gemeinsam in einem Bett. Vor allem Stillmamas finden diese Lösung sehr komfortabel, da sie sich zum Stillen einfach nur zum Baby drehen müssen. Auch wenn das Baby unruhig wird und aufwacht, muss weder Mama noch Papa aufstehen, um nachzusehen. Außerdem möchten Eltern gerade in den ersten Monaten jeden Moment mit ihrem Baby genießen und freuen sich, auch nachts ganz viel kuscheln zu können. Gleichzeitig fürchten viele Eltern, ihren Kindern das Schlafen im Elternbett nicht mehr abgewöhnen zu können oder auch, dass sie ihr Kind im Schlaf erdrücken könnten. Normalerweise wird Letzteres durch den natürlichen Elterninstinkt verhindert.

2. Wie viel Schlaf braucht mein Kind bzw. wie viele Nickerchen sind normal?

Nickerchen

Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten, da jedes Kind und somit auch sein Schlafbedarf verschieden ist. Genauso wie auch manche Erwachsene mit wenig Schlaf auskommen und andere wiederum sehr viel Schlaf benötigen, kann man die Angaben nicht pauschalisieren. Und gerade weil neugeborene Babys noch kein Tag-Nacht-Gefühl haben, ist es besonders schwierig, den individuellen Schlaf-Rhythmus zu kontrollieren.

Das Empfinden für Tag und Nacht lernen viele Kinder erst ab vier bis sechs Monaten. Mit einem regelmäßigen Tagesablauf können Eltern ihre Babys dabei unterstützen. Klar ist jedoch, dass Babys vor allem in den ersten Wochen und Monaten sehr viel schlafen, da sie zum einen ganz viele neue Eindrücke sammeln. Zum anderen entwickeln sie sich unglaublich schnell in der ersten Zeit. Beides kostet einem so kleinen Wesen enorm viel Kraft und diese holen sich die Kleinen in ihren Schlafphasen wieder.

3. Was ziehe ich meinem Kind zum Schlafen an?

Empfehlungen für Schlafoutfits in den verschieden Jahreszeiten

Was ein Baby nachts zum Schlafen tragen sollte, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Die ideale Schlafmode für Ihr Kind ergibt sich aus einem Zusammenspiel aus Jahreszeit, demnach der Zimmertemperatur und dem persönlichen Wohlbefinden Ihres Babys. Dabei sollten Schlafmode und -textilien immer besonders gemütlich und bequem für das Baby sein. Es lohnt sich, auch schon bei kleinen Babys separate Schlafmode zu nutzen, da so die Entwicklung des Tag-Nacht-Gefühls unterstützt werden kann.

Schlafstrampler sind meist aus sehr weichen und bequemen Stoffen gefertigt und so verarbeitet, dass nichts zwickt und ziept. Je nach Material sind diese sowohl für den Sommer als auch für den Winter geeignet. Viele Eltern ziehen ihrem Baby in den warmen Sommermonaten aber auch einfach einen Baby-Body zum Schlafen an. Gerade bei den ganz Kleinen haben Eltern häufig Angst, dass sie unterkühlen. Bettdecken und Kopfkissen wie sie Erwachsene benutzen, werden für das erste Lebensjahr der Kinder jedoch nicht empfohlen. Zum einen besteht die Gefahr der Unterkühlung, wenn sich die Kleinen frei strampeln, da sie sich nicht selbst einfach wieder zudecken können. Zum anderen können sie ersticken, wenn sie sich nachts unbemerkt die Decke über den Kopf ziehen oder auf dem Bauch schlafen und mit dem Kopf im Kissen versinken. Ab ca. einem Jahr oder auch, wenn die Kinder laufen können, sind Reflexe und motorische Fähigkeiten soweit ausgeprägt, dass keine Gefahr mehr beim Schlafen mit Decke und Kopfkissen besteht.

Bis dahin bietet ein Schlafsack die beste Alternative. Darin können sich die Babys nicht freistrampeln und möglicherweise frieren. Weiterhin gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Modellen für Sommer, Winter oder auch das ganze Jahr. In jedem Fall sollte darauf geachtet werden, dass der Halsumfang des Schlafsackes nicht größer als der Kopfumfang des Babys ist, damit es nicht hineinrutschen kann. Die richtige Länge des Schlafsackes kann ganz einfach berechnet werden:

Optimale Schlafsacklänge = Körpergröße des Kindes – Kopfhöhe des Kindes + 10 – 15 cm (zum Wachsen und Strampeln)

Bei einer Körpergröße von beispielsweise 54 cm und einer Kopfhöhe von 13 cm beträgt die errechnete Länge für einen Schlafsack 56 cm. Das entspricht der Größe 60. Zur groben Orientierung: Für Neugeborene werden die Größen 60 und 70 empfohlen. Ab ca. 6 Monaten kann man (je nach Größe des Kindes) meist zu Größe 90 greifen.

Der folgenden Infografik können Sie entnehmen, bei welcher Temperatur, welches Schlaf-Outfit empfohlen wird.

Auch TOG-Werte spielen bei der Wahl des richtigen Babyschlafsacks eine wichtige Rolle.

Schlafen Temperatur

Erklärung der TOG-Babyschlafsack-Werte (Thermal Overall Grade)

TOG-Werte Bedeutung Raumtemperatur für Nutzung
0.5 TOG nicht gefüttert und für den Sommer geeignet Raumtemperatur über 24 °C
1.0 TOG für die wärmere Jahreszeit geeignet Raumtemperatur von 18-24 °C
2.5 TOG wattiert und für den ganzjährigen Gebrauch geeignet Raumtemperatur von 15-21 °C
3.5 TOG warm wattiert und für den Winter geeignet Raumtemperatur unter 18 °C

Viele Mamas und Papas schwören auch auf zusätzliche Unterzieh- bzw. Innenschlafsäcke. Diese werden dem Baby anstatt eines Stramplers angezogen. Das Besondere an den Innenschlafsäcken ist, dass sie keine einzelnen Beine, sondern eben wie ein Schlafsack nur einen „Fußraum“ haben. So können die Kleinen ganz frei mit ihren nackigen Beinen strampeln. Weiterhin ist ein Innensack auch für die Eltern nachts beim Wickeln oftmals angenehmer, da nicht unzählige Druckknöpfe im Halbschlaf geöffnet und wieder verschlossen werden müssen, sondern lediglich ein weicher Reißverschluss bedient werden muss. Von Herbst bis Frühling sollte jedoch zusätzlich auf einen Ganzjahres- bzw. Sommerschlafsack zurückgegriffen werden. Im Sommer kann temperaturabhängig und individuell entschieden werden, ob ein zusätzlicher Schlafsack von Nöten ist. Im Winter können je nach Zimmertemperatur auch dicke Söckchen zusätzlich Schutz und Wärme spenden.

4. Wie gestalte ich die optimale Schlafumgebung?

Anregungen für schöne Schlafbegleiter und zur Gestaltung einer ruhigen Atmosphäre

Auch wenn viele Eltern es ihren Kindern ganz besonders bequem und kuschelig im Bettchen machen wollen, lautet hier die Devise: Weniger ist mehr! Zu große Kuscheltiere, Decken, Schafsfell und Kopfkissen können zu Überhitzung führen und im schlimmsten Fall auch die Atmung des Babys beeinträchtigen. Daher lieber auf wenige, dafür aber hochwertige Schlafutensilien zählen. Daneben gibt es viele weitere Faktoren, die die Schlafumgebung und somit auch das Schlafverhalten des Babys begünstigen können.

4.1. Dunkelheit im Zimmer

Viele Eltern stellen sich die Frage, ob sie das Schlafzimmer des Babys abdunkeln sollen oder nicht. Eine schwierige Frage, auf die es keine eindeutige Antwort gibt. Jedoch sind sich viele Mamas und Papas einig, dass am Tag der Schlafraum des Babys nicht zusätzlich abgedunkelt werden sollte, damit das Kind sein Tag-Nacht-Gefühl stärkt. Insbesondere in den Sommermonaten können jedoch Rollos oder Jalousien helfen, durch Abdunkelung am Abend eine schönere Schlafumgebung für ein Baby zu schaffen. Schließlich kann es im Sommer schon mal etwas länger hell draußen sein.

4.2. Accessoires

Es gibt eine Vielzahl an schönen Accessoires, die die Schlafumgebung des Kindes verbessern können. Insbesondere wenn die Eltern nicht mit im Raum liegen, kann ein Nachtlicht außerhalb des Bettes sehr beruhigend wirken und dem Baby die Angst vor dem Alleinsein nehmen. Aber auch für Stillmamas, die das Beistellbett bevorzugen, ist ein gedimmtes Lämpchen eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen, dabei aber weder sich selbst noch das Kind aus dem schummrigen Schlafmodus zu reißen. Ein Mobile kann besonders bei kleinen Schläfchen am Tag eine schlaffördernde Wirkung haben. Das Kind fixiert die sich drehenden Figuren und wird dabei ganz schnell müde, aber auch nach dem Aufwachen kann ein Mobile verhindern, dass das Baby sofort schreit. Es ist nämlich direkt abgelenkt und wird zum Greifen und Spielen animiert. Einige Mamas legen ihrem Baby auch immer ein getragenes Shirt oder ein Tuch mit ins Bettchen, damit das Kind immer den Geruch seiner Mutter um sich hat und dadurch ruhiger schläft. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Kleidungsstück wirklich aus einem sehr dünnen Stoff besteht, sodass das Baby sich nicht verletzen kann. Ein kleines Kuscheltier oder ein weiches Mulltuch, was das Kind vielleicht seit seiner Geburt immer bei sich hat, kann dafür sorgen, dass sich das Baby geborgen fühlt.

Mit einem Babyphone in der Nähe des Schlafplatzes lässt sich zudem die Sicherheit des Babys beim Schlafen erhöhen.

4.3. Geräuschpegel

Auch bei der Geräuschkulisse unterscheiden viele Eltern zwischen Tag und Nacht, um ihren Kindern bei der Aneignung eines natürlichen Rhythmus zu helfen. Tagsüber schläft das Baby also durchaus auch im gleichen Raum, in dem sich Eltern aufhalten und ihrem Alltag nachgehen. Da dürfen auch ruhig der Staubsauger, Föhn, Mixer oder andere Alltagsgegenstände benutzt werden. Manche sagen sogar, die Kleinen schlafen mithilfe dieser Geräusche besser, da sie sich in der Nähe ihrer Eltern wissen. Es gibt sogar Apps, die Alltagsgeräusche oder sogar die Geräusche im Mutterleib simulieren und so für einen ruhigen Babyschlaf sorgen können. Abends kann vor dem Zubettgehen noch eine Spieluhr zum Beruhigen angestellt werden. Die Nacht über sollte dann auf eine ruhige Geräuschkulisse geachtet werden. Doch auch hier gilt: Probieren geht über Studieren.