Ratgeber: Beikost

Aller Anfang ist schwer – dies gilt auch für die erste Beikost. Denn mit der Einführung halbfester Nahrung beginnt wieder ein neuer, spannender Abschnitt für Sie und Ihr Kind. Doch ab wann sollten Sie eigentlich mit dem Abstillen beginnen? Welche Beikost ist besser – ein selbstgekochter Brei oder fertige Beikost aus dem Gläschen? Und worauf ist beim Füttern der neuen Esskultur zu achten? Dies und vieles mehr rund um das Thema Beikost erfahren Sie hier in unserem Ratgeber. Unterstützt hat uns dabei unsere Expertin, die erfahrene Sozialpädagogin Margareta Janz, die Ihnen mit hilfreichen Tipps zur Seite steht.

Inhaltsverzeichnis

1. Aller Anfang ist schwer
2. Eine groβe Portion Geduld
3. Leckere Beikost-Starter
4. Gläschen oder selber kochen?

1. Aller Anfang ist schwer

Wenn es um den richtigen Zeitpunkt für die Einführung von Beikost geht, sind viele Eltern verunsichert. Experten empfehlen, frühestens ab dem 5. und spätestens ab dem 7. Lebensmonat mit der Beikost zu beginnen. Denn die Muttermilch allein reicht nun nicht mehr aus, um dem benötigten Energie- und Nährstoffbedarf des stetig wachsenden Babys gerecht zu werden. Mit der zusätzlichen Nahrung, der sogenannten Beikost, soll dabei vor allem der höhere Eisenbedarf abgedeckt werden. Dieser ist für das Wachstum und die weitere Entwicklung des Kindes sehr wichtig. Außerdem benötigen die Kids weitere Energielieferanten, die sie nur über zusätzliche Nahrung erhalten.

Viele Mütter merken auch, wenn es Zeit für die erste Beikost ist. Denn wenn das Baby weniger Muttermilch trinkt, wird auch weniger Milch von der Brust produziert. Während der Abstillphase sollten Sie daher auch keine Milch mehr abpumpen, sondern versuchen, die Milchproduktion eher zu reduzieren, in dem Sie etwas weniger trinken. Generell gilt: nehmen Sie sich Zeit für das Abstillen. „Ganz wichtig – viele Mütter glauben, mit Einführung der Fremdkost komplett abstillen zu müssen. Dies ist aber falsch! Auch wenn die Babys nicht mehr ’nur‘ von der Mutter abhängig sind, brauchen sie noch ein wenig Muttermilch. Beikost bedeutet nicht, gar nicht mehr zu stillen! Lassen Sie sich Zeit und beginnen Sie ganz langsam mit der Einführung der Beikost“, empfiehlt unsere Expertin, die Sozialpädagogin Margareta Janz. Aber nicht nur die Mütter, sondern auch einige Babys stillen sich von ganz alleine ab. Haben sie erst einmal Gefallen an der neuen Esskultur und dem aufregenden Zubehör für Baby-Ernährung gefunden, lässt das Interesse an der Brust von ganz allein nach.

2. Eine groβe Portion Geduld

Bevor Sie mit der Beikost beginnen, sollten Sie bedenken, dass die Umstellung auf halbfeste Nahrung ein wenig Geduld erfordert. Zudem reagiert jedes Kind anders auf die neue Esskultur. Einige Babys sind sehr gierig und können es kaum erwarten, den leckeren Brei zu verschlingen. Andere Kinder sind eher zurückhaltend und gewöhnen sich nur ganz allmählich an die neue Fremdkost. „Am besten gehen Sie ganz behutsam, also Löffel für Löffel vor. Beginnen Sie zunächst mit einer Gemüsesorte. Und geben Sie bitte nicht gleich auf und probieren eine neue Sorte, wenn Ihr Baby nicht gleich von der Beikost begeistert ist! Babys mögen Vertrautes und müssen sich erst an die neue Konsistenz und Geschmacksrichtung gewöhnen“, erklärt Margareta Janz. „Bestärken Sie Ihr Kind beim Füttern – Ein „mmh, ist das lecker!“ spornt auch beim Essen an. Spielen Sie mit der Konsistenz, bleiben Sie bei einer Breisorte und seien Sie geduldig.“

Nicht vergessen – die ersten Breimahlzeiten dienen dazu, die Kleinen vorsichtig an den neuen Geschmack und die noch ungewohnte Konsistenz des Breis heranzuführen. Dabei können auch schon mal ein paar Kleckse daneben gehen und auf dem Lätzchen landen. Dies muss nicht unbedingt bedeuten, dass die Kleinen den Brei nicht mögen. Oftmals hat das Kleckern mit den ungewohnten Mundbewegungen zu tun. Vom Saugen her sind die Babys eine andere Mundmotorik gewöhnt. Daher kann es ein Weilchen dauern, bis sich die Kleinen an das Füttern mit dem Löffel und die Breinahrung gewöhnt haben. „Anfangs können Sie Ihr Baby auch im Liegen füttern. Hierbei fällt das Schlucken leichter. Wenn es besser klappt, kann es auch aufgerichtet werden. Und spielen Sie weiter mit der Konsistenz und der Temperatur. Einige Babys mögen den Brei lieber ein bisschen flüssiger, andere fester und wärmer,“ so ein weiterer Tipp von Margareta Janz.

Expertentipp: Immer daran denken: bei den Eltern sind die Kinder unter bester Beobachtung. Daher neue Lebensmittel immer in kleinen Mengen vorsichtig zu Hause ausprobieren!

3. Leckere Beikost-Starter

Als Beikost-Starter sollte am besten ein reiner Gemüsebrei gewählt werden, der aus einer einzigen Gemüsesorte besteht. Die Kinder müssen sich nämlich nicht nur an die neue Konsistenz, sondern auch an den neuen Geschmack gewöhnen. Außerdem kann so gleichzeitig auch getestet werden, ob die Kids diese Gemüsesorte vertragen. „Vor allem bei allergiegefährdeten Kindern sollten Sie unbedingt ein Ernährungstagebuch führen. Bei jeder neuen Breisorte füttern Sie zunächst kleine Mengen und beobachten genau, wie Ihr Kind darauf reagiert. Dann können Sie ganz allmählich die Breimenge steigern,“ so unsere Expertin Margareta Janz. „Ganz wichtig – ein neues Nahrungsmittel am besten tagsüber zur Mittagszeit einführen. Nur so können auch kurzfristige Reaktion beobachtet werden!“

Ein reiner Gemüsebrei ist für die Kleinen der ideale Start in die Welt der festen Nahrung. Die meisten entscheiden sich hierbei für Kürbis, Pastinaken oder Zucchini als Gemüse für den Anfangsbrei. Bitte beachten Sie, dass Karotten anfänglich zu Verstopfungen führen können! „Am besten man beginnt mit der Mittagsmahlzeit. Zu dieser Tageszeit haben Sie meistens mehr Zeit, das Kind ist dann auch nicht zu müde. Auβerdem ist die für Babys sehr wichtige Eisenversorgung mittags besonders gut. In Kombination mit der Muttermilch wird zudem eine gute Eisenaufnahme im Körper bewirkt“, erklärt Margareta Janz. In den folgenden Tagen wird diese Breimenge von den anfänglich wenigen Löffeln bis hin zu einer vollen Breimahlzeit gesteigert. Ab dem siebten Monat kann der Gemüsebrei auch schon zweimal pro Woche mit Kartoffeln sowie Fleisch oder Fisch kombiniert werden. Nach Möglichkeit sollte dann nicht mehr zusätzlich gestillt werden. Die Breimahlzeit soll nämlich als vollwertige Mahlzeit, nicht aber nur als ‚Vorspeise‘ angesehen werden. Mit dem Umstieg auf halbfeste Nahrung brauchen die Kids auch mehr Flüssigkeit. Am besten bieten Sie Ihrem Kind über den Tag verteilt immer wieder etwas abgekochtes Wasser aus einem Becher an. Wasser ist ein ideales Getränk für Kinder, denn es ist kalorienarm, geschmacksneutral und zahnfreundlich. Dabei können die Kleinen auch gleich das eigenständige Trinken trainieren.

Generell gilt: Es darf alles auf den Löffel, was Ihrem Baby schmeckt! Das Immunsystem der Kleinen profitiert sogar von abwechslungsreicher Kost. Jedoch sollte immer nur ein neues Lebensmittel pro Woche hinzugefügt und genauestens auf Verträglichkeit getestet werden.

4. Gläschen oder selber kochen?

Wenn es um die Einführung von Beikost geht, stehen viele Eltern auch vor der Frage, ob Sie ihrem Kind industriell hergestellte Fertigprodukte aus dem Gläschen oder doch lieber etwas Selbstgekochtes füttern sollten. Auf den ersten Blick erscheint die praktische Gläschennahrung die einfachste Variante zu sein. Die Gläschen unterliegen strengsten Schadstoffkontrollen und sind schnell aufgewärmt. Gerade unterwegs oder auf Reisen sind fertige Gläschenmahlzeiten eine praktische Lösung. Dennoch sollten Sie bei der handlichen Gläschenkost unbedingt auf die Inhaltsstoffe achten. In industriell hergestellter Beikost stecken oft Salz und Zucker sowie Aromen, Farb- und Konservierungsstoffe. „Natürlich hat beides Vor- und Nachteile. Gläschennahrung wird genau kontrolliert. Jedoch sollten Sie wissen, dass je höher der Monat, desto höher ist auch der Anteil an Zusatzstoffen,“ so Margareta Janz. Zudem neigen Kinder, die bereits als Babys an süße Fertigbreie gewöhnt werden, auch später eher zu einer süßen Ernährung und können sich nur schwer für ungesüßte Lebensmittel und Getränke begeistern.

Dem gegenüber ist ein selbstgemachter Babybrei aus unbehandeltem Obst und Gemüse oftmals mit einem Mehraufwand verbunden. „Beim Selbstkochen können Eltern die Zutaten selbst auswählen und somit die Zusammenstellung des Breis bestimmen. Jedoch können auch die dazu verwendeten Bio-Lebensmittel hohe Nitratwerte aufweisen. Mein Tipp: verwenden Sie zu Beginn Gläschenkost und mischen Sie dann Gläschen und Selbstgekochtes,“ empfiehlt Margareta Janz. Auch in Anbetracht der vielen Skandale rund um eine gesunde Ernährung bei Babys und Kleinkindern ziehen viele Eltern einen selbstgekochten Brei vor. Um ein wenig Zeit und Aufwand zu sparen, können Sie hierbei auch gleich größere Mengen Brei zubereiten, den restlichen Babybrei einfach einfrieren und in den darauffolgenden Tagen verwenden.