Tintentod / Tintenwelt Bd.3
Meggie und ihre Eltern leben auf einem verlassenen Hof in den Hügeln östlich von Ombra. An diesem friedlichen Ort lässt sich fast vergessen, was auf der Nachtburg geschehen ist. Doch dann verschwindet ihr Vater mit dem Schwarzen Prinzen und...
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Meggie und ihre Eltern leben auf einem verlassenen Hof in den Hügeln östlich von Ombra. An diesem friedlichen Ort lässt sich fast vergessen, was auf der Nachtburg geschehen ist. Doch dann verschwindet ihr Vater mit dem Schwarzen Prinzen und dem Starken Mann im Wald, denn es muss unbedingt alles getan werden, damit die Schatten über Ombra weichen.
Ab 11 Jahren!
Die Weißen Frauen haben Staubfinger mit sich genommen. Meggie lebt mit ihren Eltern auf einem verlassenen Hof in den Hügeln östlich von Ombra, wo sich beinahe vergessen lässt, was auf der Nachtburg geschehen ist. Doch in der Dunkelheit, wenn Meggie am Fenster steht und auf Farid wartet, hört sie den Eichelhäher schreien. Dann verschwindet ihr Vater mit dem Schwarzen Prinzen und dem Starken Mann im Wald, denn es muss alles getan werden, damit die Schatten über Ombra weichen.
Noch einmal nimmt Cornelia Funke ihre Leser*innen mit auf eine Reise voller Gefahren, wilder Schönheiten und magischer Fantasie - möge diese Reise niemals enden.
Das Abenteuer geht weiter: Folge Meggie, Mo und Staubfinger in die magische Tintenwelt.
- Die Tintenwelt öffnet noch einmal ihre Pforten: Tritt ein und entdecke ein Universum, in dem du umgeben bist von fantastischen Fabelwesen, echten Gefühlen und unglaublichen Geschichten.
- Cornelia Funkes Tintenwelt wird von Fantasy-Fans weltweit geliebt. Die Weltbestseller-Reihe prägt eine ganze Generation von Leserinnen und Lesern.
- Fesselnd wie "Reckless", mitreißend wie "Drachenreiter".
- Cornelia Funke ist die international erfolgreichste deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin. Viele ihrer Werke wurden ausgezeichnet und auch verfilmt.
LESEPREIS
LauteWorte, leise Worte
Bitte, Mo! Frag ihn!« Zuerst dachteMeggie, sie hätte die Stimme ihrer Mutter nur im Traum gehört, einem der finsterenTräume, die ihr manchmal die Vergangenheit schickte. Resa klang so verzweifelt.Doch als Meggie die Augen aufschlug, hörte sie ihre Stimme immer noch. Und alssie aus dem Zelt lugte, sah sie ihre Eltern zwischen den Bäumen stehen, nur einpaar Schritte entfernt, kaum mehr als zwei Schatten in der Nacht. Die Eiche, anderen Stamm Mo lehnte, war so groß, wie Meggie sie nur aus der Tintenwelt kannte,und Resa hielt seinen Arm umklammert, als müsste sie ihn zwingen, ihrzuzuhören.
»Haben wir es nicht immer sogemacht? Wenn einem von uns eine Geschichte nicht mehr gefiel, haben wir dasBuch zugeklappt! Mo, hast du vergessen, wie viele Bücher es gibt? Lass uns einanderes finden, das uns seine Geschichte erzählt, eins, dessen Worte Wortebleiben und uns nicht zu Fleisch von ihrem Fleisch machen!«
Meggie blickte hinüber zu denRäubern, die nur wenige Meter entfernt unter den Bäumen lagen. Viele von ihnenschliefen unter freiem Himmel, obwohl die Nächte schon
sehr kalt waren, aber dieverzweifelte Stimme ihrer Mutter schien keinen von ihnen geweckt zu haben.
»Wenn ich mich richtig erinnere, warich es, der dieses Buch schon vor langer Zeit zuschlagen wollte.« Mos Stimmewar so kühl wie die Luft, die durch die zerschlissenen Stoffbahnen zu Meggiehereindrang. »Aber Meggie und du, ihr wolltet von nichts anderem
»Woher sollte ich wissen, was dieseGeschichte aus dir machen würde?« Resas Stimme klang, als wüsste sie kaum, wiesie die Tränen zurückhalten sollte.
Leg dich wieder schlafen!, dachteMeggie. Lass die zwei allein. Doch sie blieb sitzen, frierend in der kalten Nachtluft.
»Was redest du da? Was soll sie ausmir gemacht haben?«
Mo sprach so leise, als wollte erdie nächtliche Stille nicht stören, aber Resa schien vergessen zu haben, wo siewar.
»Was sie aus dir gemacht hat?« Siesprach lauter mit jedem Wort. »Du trägst ein Schwert am Gürtel! Du schläfstkaum und bist nächtelang fort. Glaubst du, ich kann den Schrei eines echtenEichelhähers nicht von dem eines Menschen unterscheiden? Ich weiß, wie oftBaptista oder der Starke Mann dich geholt haben, als wir noch auf dem Hof waren... Und was das Schlimmste ist, ich weiß, wie gern du mit ihnen gehst. Du hastGeschmack an der Gefahr gefunden! Du bist nach Ombra geritten, obwohl der Prinzdich davor gewarnt hat. Und du kommst zurück, nachdem sie dich fast gefangenhätten, und tust, als wäre das alles ein Spiel!«
»Was ist es sonst?« Mo sprach immernoch so leise, dass Meggie ihn kaum verstand. »Hast du vergessen, woraus dieseWelt besteht?«
»Es ist mir egal, woraus siebesteht. Du kannst sterben in ihr, Mo. Das weißt du besser als ich. Oder hastdu die Weißen Frauen vergessen? Nein. Du sprichst sogar im Schlaf von ihnen.Manchmal denke ich fast, du vermisst sie«
Mo schwieg, aber Meggie wusste, dassResa recht hatte. Mo hatte ihr nur ein einziges Mal von den Weißen Frauen erzählt.»Sie sind aus nichts als Sehnsucht gemacht, Meggie«, hatte er gesagt. »Siefüllen dir das Herz bis an den Rand damit, bis du nur noch mit ihnen gehenwillst, wo immer sie dich auch hinführen.«
»Bitte, Mo!« Resas Stimme zitterte.»Bitte Fenoglio, uns zurückzuschreiben! Für dich wird er es versuchen. Er istes dir schuldig!«
Einer der Räuber hustete im Schlaf,ein anderer rückte näher ans Feuer - und Mo schwieg. Als er schließlichantwortete, klang es, als spräche er mit einem Kind. Nicht einmal mit Meggiesprach er noch so.
»Fenoglio schreibt nicht mehr, Resa.Ich bin nicht einmal sicher, ob er es noch kann!«
»Dann geh zu Orpheus! Du hast gehört,was Farid erzählt. Er hat bunte Feen hergeschrieben, Einhörner«
»Und? Orpheus kann zu Fenoglios Geschichtevielleicht hier und da etwas hinzudichten. Aber um uns zu Elinorzurückzubringen, müsste er etwas Eigenes schreiben. Ich bezweifle, dass er daskann. Und selbst wenn! Nach dem, was Farid erzählt, ist er nur daran interessiert,sich zum reichsten Mann von Ombra zu machen. Hast du Geld, um ihn für seineWorte zu bezahlen?«
Diesmal schwieg Resa - so lange, alswäre sie wieder stumm, wie damals, als sie ihre Stimme in dieser Weltzurückgelassen hatte. Mo war es, der schließlich das Schweigen brach.
»Resa!«, sagte er. »Wenn wir jetztzurückgehen, werde ich in Elinors Haus sitzen und tagaus, tagein an nichtsanderes denken als daran, wie diese Geschichte weitergeht. Aber kein Buch derWelt wird es mir erzählen können!«
»Du willst nicht nur wissen, wie esweitergeht.« Nun war es Resas Stimme, die kühl klang. »Du willst bestimmen, waspassiert. Du willst mitspielen!
Aber wer sagt dir, dass du jemalswieder aus den Buchstaben herausfindest, wenn du dich noch mehr in ihnenverfängst?«
»Noch mehr? Wie das? Ich habe hier denTod gesehen, Resa - und ein neues Leben bekommen.«
»Wenn du es nicht für mich tunwillst - « Meggie hörte, wie schwer es ihrer Mutter fiel weiterzusprechen, »-dann geh zurück für Meggie - und für unser zweites Kind. Ich will, dass eseinen Vater hat! Ich will, dass er lebt, wenn es geboren wird - und dass er nochderselbe Mann ist, der seine Schwester großgezogen hat.«
Resa mussteerneut lange auf Mos Antwort warten. Ein Käuzchen schrie. Die Krähen des Geckoskrächzten schläfrig in dem Baum, in dem sie nachts hockten. Fenoglios Weltschien so friedlich. Und Mo strich dem Baum, an dem er lehnte, so zärtlich überdie Rinde, wie er es sonst mit dem Rücken eines Buches tat.
»Woher willst du wissen, dass Meggienicht bleiben will? Sie ist fast erwachsen. Und sie ist verliebt. Glaubst du,sie will zurück, während Farid hierbleibt? Und er wird bleiben.«
Verliebt. Meggies Gesicht begann zubrennen. Sie wollte nicht, dass Mo aussprach, was sie selbst nie in Wortegefasst hatte. Verliebt - es klang wie eine Krankheit, für die es keine Heilunggab. Und fühlte es sich nicht manchmal auch genauso an? Ja, Farid würde bleiben.Wie oft hatte sie selbst sich das schon gesagt, wenn sie den Wunsch verspürthatte zurückzukehren: Farid wird bleiben, auch wenn Staubfinger bei den Totenbleibt. Er wird weiter nach ihm suchen und sich nach ihm sehnen, so viel mehrals nach dir, Meggie. Aber wie würde es sich anfühlen, ihn nie wiederzusehen? Würdesie ihr Herz hierlassen und künftig mit einem Loch in der Brust herumlaufen? Würdesie allein bleiben - so wie Elinor - und nur noch in Büchern vom Verliebtseinlesen?
»Sie wird darüber hinwegkommen!«,hörte sie Resa sagen. »Sie wird sich in einen anderen verlieben.«
Was redete ihre Mutter da? Sie kenntmich nicht!, dachte Meggie. Sie hat mich nie gekannt. Wie auch? Sie war ja nieda.
»Was ist mit deinem zweiten Kind?«,fuhr Resa fort. »Willst du, dass es in diese Welt geboren wird?«
Mo blickte sich um, und Meggiespürte erneut, was sie schon lange wusste: dass ihr Vater diese Welt inzwischenebenso sehr liebte, wie sie und Resa es einst getan hatten. Vielleicht liebte ersie sogar noch mehr.
»Warum nicht?«, fragte er zurück.»Willst du, dass es in eine Welt geboren wird, in der es das, wonach es sichsehnt, nur in Büchern findet?«
Resas Stimme bebte, als sieantwortete, doch nun war es Zorn, der herausklang. »Wie kannst du so etwassagen? Alles, was du hier findest, wurde in unserer Welt geboren. Wo sonst sollFenoglio es herhaben?«
»Was weiß ich? Glaubst dutatsächlich immer noch, dass es nur eine wirkliche Welt gibt und die anderennichts als blasse Ableger sind?«
Irgendwo heulte ein Wolf, und zweiandere antworteten. Eine der Wachen kam zwischen den Bäumen hervor und warfHolz
auf das sterbende Feuer. Streunernannte er sich. Keiner der Räuber trug den Namen, unter dem er geboren wordenwar. Mit einem neugierigen
Blick auf Mo und Resa verschwand erwieder zwischen den Bäumen.
»Ich will nicht zurück, Resa. Nichtjetzt!« Mos Stimme klang entschieden, doch zugleich warb sie um ihre Mutter,als hoffte er, sie doch noch davon überzeugen zu können, dass sie am richtigenOrt waren. »Es werden noch viele Monate vergehen, bevor dieses Kind geborenwird, und vielleicht werden wir bis dahin alle wieder in Elinors Haus sitzen.Aber jetzt ist dies der Ort, an dem ich sein will.«
Er küsste Resa auf die Stirn. Dannging er fort, hinüber zu den Wachen, die am anderen Ende des Lagers zwischenden Bäumen standen. Und Resa ließ sich dort, wo sie stand, ins Gras sinken undvergrub das Gesicht in den Händen. Meggie wollte zu ihr gehen und sie trösten,doch was sollte sie sagen? Ich will bei Farid bleiben, Resa. Ich will keinenanderen finden. Nein, das hätte ihre Mutter wohl kaum getröstet. Und Mo kamauch nicht zurück.
© Dressler Verlag
Die kleine Meggie in "Tintenherz" hat eine Schatzkiste, inder sie ihre Lieblingsbücher aufbewahrt. Haben Sie auch so eine Kiste? WelcheBücher enthält sie (oder würde sie enthalten)?
Nein, leider hab ich die nicht. Aber es gibt auch keineKiste, die groß genug für all meine Lieblingsbücher wäre. Müsste ich ein paaraussuchen, dann wären darunter: "Der König auf Camelot" von Terence H. White,Michael Endes Jim-Knopf-Bücher, Ottfried Preußlers "Krabat", David Almonds"Zeit des Mondes", Shel Silversteins Gedichte, das "Mabinogion" [ein keltischesSagenbuch, Anm. d. Red.], außerdem Heine, Büchner, Somerset MaughamsKurzgeschichten, Shakespeare (alles, natürlich), Audrey Niffeneggers "Die Fraudes Zeitreisenden" und - jetzt hör ich besser auf, sonst endet diese Antwortnie!
Für Sie ist das Schreiben ein "Abenteuer". Findet eshauptsächlich am Schreibtisch statt? Oder begleiten Ihre Geschichten Sie z.B.auch beim Fliegen oder im Auto? Wann kommen Ihnen die besten Ideen?
Meine Geschichten begleiten mich überall hin, das ist jagerade das Wunderbare an meinem Beruf. Und die besten Ideen kommen ofttatsächlich, wenn ich mit dem Hund spazieren gehe oder gerade kein Stück Papierdabei habe (was aber selten vorkommt, weil ich weiß, wie gern sie sich zu denungünstigsten Zeiten und an den ungünstigsten Orten einstellen).
Mit Ihren Kindern haben Sie zwei Probanden für neue Einfälleund Manuskripte. Sind sie so etwas wie die erste Instanz für neue Texte?
Ja, absolut. Sie bekommen die Geschichten schon zu hören,wenn sie noch wachsen und sich ändern. Inzwischen gehören meine englischeÜbersetzerin und einige meiner engsten Freunde allerdings auch zu diesenProbanden - und ich liebe es, zu den allerersten Ideen Reaktionen von ihneneinzuholen.
Bei den "Hühnern" habe ich natürlich die Drehbücher gelesenund mir Casting-Bänder angesehen, aber ansonsten habe ich das Ganze derProduzentin Uschi Reich überlassen - was ich auch nicht bereut habe!
Ohne zu viel zu verraten: Worauf dürfen sich Ihre Leser bei"Tintentod" freuen?
Auf viele der Figuren, die sie aus den ersten Büchernkennen; auf ein paar neue natürlich auch (die Kinder werden sich vermutlichbesonders freuen, dass es zwei weitere Glasmänner geben wird); auf Abenteuer,die fast alle in der Tintenwelt spielen werden; auf Wortduelle zwischen Orpheusund Fenoglio; auf den Eichelhäher und den Schwarzen Prinzen - und natürlich aufeine neue Begegnung mit Staubfinger.
Mit "Tintentod" legen Sie den dritten Teil derTintenwelt-Saga vor. Bleibt es bei der Trilogie, oder gibt es vielleicht eineFortsetzung?
Nein, das kann ich mir zur Zeit wirklich nicht vorstellen.Die Geschichte hat sich aufs Wunderbarste geschlossen. Aber man weiß nie, obirgendeine Figur eines Tages wieder in meinem Schreibhaus steht und ihreGeschichte erzählt haben will. Zur Zeit arbeite ich allerdings an zwei ganzanderen Ideen, und ich würde immer noch zu gern einen weiteren Drachenreiterschreiben.
Sie leben inzwischen in Los Angeles. Mit welchenFilmprojekten sind Sie dort aktuell beschäftigt?
Zur Zeit dreht sich fast alles um "Tintenherz", da es geradedas erste Test-Screening gegeben hat und wir mitten im Schnitt sind. Es ist daserste Mal, das ich so intensiv und direkt an der Entwicklung eines Filmsbeteiligt bin. Das ist schon eine sehr aufregende Erfahrung, bei der ich jedenTag etwas Neues über das Filmemachen lerne. Außerdem habe ich Gespräche mitFernsehproduzenten über eine Gespensterjäger-Serie und arbeite mit einem derPotter-Produzenten an neuen Filmideen.
Die Fragen stellte Henrik Flor, Literaturtest.
- Autor: Cornelia Funke
- Altersempfehlung: Ab 12 Jahre
- 2007, 14. Aufl., 764 Seiten, 65 Abbildungen, Maße: 16,4 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Dressler Verlag GmbH
- ISBN-10: 3791504762
- ISBN-13: 9783791504766
- Erscheinungsdatum: 26.09.2007
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